Trieb 5: Wohnraum für eine wachsende Stadt

Baubeginn für Neubau

Datum der Mitteilung: 
Dienstag, 9. Juni 2020

Start für bemerkenswertes Projekt im mittelhessischen Wohnungsbau: Die Wohnbau Gießen GmbH baut am Philosophenwald ein weiteres energetisch hocheffizientes Mehrfamilienhaus. Damit verbindet das Unternehmen preisgebundenen Wohnraum mit ökologischen Anforderungen.

Gießen. In unmittelbarer Nachbarschaft zum städtischen Philosophenwald mit alten Bäumen und Fledermaus-Kolonie errichtet die Wohnbau Gießen GmbH (WB) 20 öffentlich geförderte Wohnungen auf fünf Etagen – im Passivhaus-Standard. In der Nachbarschaft wurden seit 2009 bereits mehrere Gebäude energetisch saniert. Der Neubau bildet somit den Abschluss der energetischen Sanierung in diesem Quartier.

Dietlind Grabe-Bolz, Oberbürgermeisterin der Stadt Gießen und Aufsichtsratsvorsitzende der WB, konstatierte anlässlich der offiziellen Grundsteinlegung am 9. Juni: „Gießen ist eine wachsende Stadt und hat mittlerweile fast 90 000 Einwohner. Dieses Wachstum muss zum einen sozialverträglich gestaltet werden und im Hinblick auf unsere städtischen Klimaziele zugleich energetische Aspekte mit einbeziehen.“

Das Projekt Trieb 5 sei auch deshalb so bedeutend, führte Grabe-Bolz weiter aus, weil es zwei zentrale planerische Ziele der Universitätsstadt miteinander verbinde: die Umsetzung des Wohnraumversorgungskonzeptes mit dem Neubau von 400 Sozialwohnungen und Klimaneutralität bis zum Jahr 2035. Zudem passten die barrierefreien Wohnungen für unterschiedlichste Zielgruppen perfekt in das Leitbild der „kompakten Stadt“, dem sie sich persönlich besonders verpflichtet fühle. Der nun begonnene Neubau sei ein gutes Beispiel für „kontrolliertes Wachstum“ und somit ein Baustein der „richtigen Strategie für Gießen“. Wegweisend sei die Kombination von sozialem Wohnungsbau und vorbildlich ökologischer Ausrichtung.

20 barrierefreie Wohnungen entlasten den Markt

Insgesamt 20 neue, durchgängig barrierefreie, belegungsgebundene Wohneinheiten werden hier entstehen – inklusive Aufzug vom Keller bis zum Dach. Die Gesamtwohnfläche von 1 155 Quadratmetern teilt sich auf in fünf Vier- und zehn Zwei-Zimmer-Wohnungen sowie fünf Ein-Zimmer-Apartments.
Mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach produziert das Gebäude nach Fertigstellung dreimal mehr Energie als es selbst zum Heizen benötigt.
Denn: In Kombination mit seiner guten Dämmung verbraucht es selbst weniger als 15 Kilowattstunden Heizenergie pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Zum Vergleich: Häuser in Deutschland liegen im aktuellen Durchschnitt über dem 10-fachen – nämlich stolzen 160 kWh/m2a!

Die Gesamtinvestitionen beziffert die Wohnbau Gießen GmbH auf rund 4,7 Millionen Euro. „In zirka einem Jahr sollen die Wohnungen bezugsfertig sein“, so Geschäftsführerin Dorothee Haberland. Sie dankte allen Beteiligten für deren großes Engagement. Trotz der durch Corona erschwerten Bedingungen hätten sie es ermöglicht, das Projekt zügig voranzutreiben. Trieb 5 sorge in der angespannten Wohnraum-Situation für Entlastung. Der Neubau entspreche sehr gut der derzeitigen regionalen Nachfrage: „Gießen hat prozentual eine hohe Studierendenzahl im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Das erhöht den Druck am Markt – ganz besonders bei kleineren Wohnungen.“ Das kommunale Wohnungsunternehmen fühlt sich zudem verpflichtet, Lebensraum speziell für Menschen mit geringeren finanziellen Mitteln zur Verfügung zu stellen. Schließlich suchten Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft in der Stadt nach passenden barrierefreien und zugleich erschwinglichen vier Wänden. Wenn, wie bei Trieb 5, durch energetische Maßnahmen obendrein noch die Nebenkosten gesenkt werden können, sei dies eine weitere willkommene Entlastung für die zukünftigen Mieter.

Bezahlbarer Wohnraum steht im Fokus

Mit dem Projekt positioniert sich die Wohnbau einmal mehr als Instanz der sozialen Daseinsvorsorge am wachsenden Universitätsstandort. Das Unternehmen hält in Gießen rund 7 100 Wohnungen in seinem Bestand. Etwa jeder sechste Einwohner hat demnach sein Zuhause bei der WB. Das städtische Wohnungsunternehmen versucht dabei stets die Balance zu halten zwischen „zukunftsgerechter Bestandsentwicklung und nachhaltiger Sozialverträglichkeit“. Auch beim aktuellen Bauvorhaben – das machte Dorothee Haberland bei der Grundsteinlegung deutlich – gehe es wahrlich nicht um Profit. Das Gegenteil sei der Fall: „Die Miete für die Sozialwohnungen in diesem Objekt beträgt 6,80 pro Quadratmeter. Das liegt gut ein Drittel unter dem Gießener Durchschnitt.“